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Samstag 2. Februar 2008 - 20h, mit Vokü ab 19h
FdA-IFA - Möglichkeiten einer globalen anarchistischen Vernetzung.
Föderation deutschsprachiger AnarchistInnen (FdA) / International
of Anarchist Federation (IFA),
Referat und Diskussion über "Vernetzungsperspektiven im Alpenraum?"
Das Forum deutschsprachiger AnarchistInnen (FdA) ist
eine föderalistische anarchistische Organisierung die sich zurzeit
als im Aufbau begreift. Es beteiligen sich lokale Gruppen und Einzelpersonen
aus Berlin, Köln, Düsseldorf, Mannheim, Kaiserslautern, Schleswig-Holstein,
dem Saarland und aus der Deutschschweiz. Das FdA ist die Nachfolgeorganisierung
der I-AFD (Initiative für eine anarchistische Föderation in
Deutschland), die zwischen 1989 und 2000 existierte. Im Jahre 2000 wurde
die Initiative nach internen Problemen aufgelöst. Einige AktivistInnen
gründeten daraufhin das FdA, um die Idee einer anarchistischen
Organisierung weiterzuführen. Seit dann ist das FdA in der Internationale
der anarchistischen Föderationen IAF/IFA organisiert und somit
international vernetzt
Laut seiner Prinzipienerklärung kämpft das
FdA für „eine herrschaftsfreie Gesellschaft ohne Grenzen,
Klassen und Staaten auf Grundlage der freien Vereinbarung, der gegenseitigen
Hilfe und des anarchistischen Föderalismus, der durch gebundene
Mandate seitens der Basis gekennzeichnet ist.“ Um diesem Ziel
näher zu kommen zu können, setzen seine Mitglieder sich für
den Aufbau einer Föderation deutschsprachiger AnarchistInnen ein.
Bisher sind AnarchistInnen meist nur an Ein-Punkt-Bewegungen beteiligt,
die sich gegen Faschismus, Rassismus, Patriarchat, Nationalismus, Krieg,
Atomkraft, Homophobie, Naturzerstörung, Repression, G8-Gipfel oder
sonstiges Unheil richten. Darüber hinaus fehlt meist ein offensives
positives Eintreten für eine neue Gesellschaftsform, die all das
ausschliesst, wogegen bisher meist nur unzusammenhängend und defensiv
Widerstand geleistet wird. Es fehlt eine nicht thematisch eingeschränkte
Bewegung für eine grundlegend neue, erstrebenswerte Gesellschaft.
Das FdA will dieses Defizit beheben helfen, indem es eine tragfähige
Basis für entsprechende Aktivitäten vielfältiger Natur
schafft.
Aus diesen Zusammenhängen bilden sich (meist überregionale)
Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themen (aktuell: Umwelt, Überwachung/Repression,
Strategie und Analyse sowie Globalisierung) und werden die Referate
/ Verantwortlichkeitsbereiche (internationale Beziehungen, Internet,
Publikationen, Orga, Finanzen) besetzt, die sich um verschiedene organisatorische
Bereiche im FdA kümmern. Es tritt als halbjährliches Treffen
und als Mailingliste in Erscheinung. Darüber hinaus gibt es mit
der „Veto!“ eine Publikation, die sich mit der Zeit zu einem
regelmässig erscheinenden anarchistischen Magazin weiterentwickeln
soll.
Die IFA wurde 1968 im italienischen Carrara gegründet, vor allem
durch AnarchistInnen aus Italien, Spanien und Bulgarien. Die Gründung
fand im Nachgang zu einem anarchistischen Kongress in London im Jahre
1958 statt, stark unter dem Einfluss der 68er Ereignisse. Die IFA beruft
sich auf die Tradition der antiautoritären Internationalen, welche
1872 in St.Imiers (Schweiz) gegründet wurde, nachdem die antiautoritären/anarchistischen
Mitglieder der I.Internationalen ausgeschlossen worden waren.
Die Internationale trifft sich alle vier Jahre zu einem
Kongress, zu dem alle Mitglieder der IFA plus zahlreiche Gastorganisationen
eingeladen werden. Es nehmen jeweils mehrere hundert AnarchistInnen
aus aller Welt an den Kongressen teil. Zwischen den Kongressen treffen
sich halbjährlich Delegierte zu den sogenannten CRIFA (comissions
des relations internationales des fédérations anarchistes)
-Treffen, um die Kontakte zwischen den Föderationen aufrecht zu
erhalten, gemeinsame Kampagnen zu koordinieren und zu entwickeln. Ausserdem
geht es darum, die Kongresse vorzubereiten und darum, neuen Föderationen
einen Einblick in die IFA zu geben. Praktische Solidarität bedeutet
in der IFA die Unterstützung der sich im Aufbau begreifenden Föderationen
sowie die gegenseitige Hilfe bei sozialen Kämpfen, Kampagnen und
Projekten. Ein grundlegendes Beispiel sind die Fahrkostenzuschüsse
für die Beteiligung an CRIFA-Treffen für kleine und/oder finanzschwache
Föderationen und Organisationen.
Die Rolle der Ansprechperson für Aussenstehende
spielt das internationale Sekretariat. An jedem Kongress wird der Sitz
des Sekretariates zwischen den Mitgliedsföderationen gewechselt
und eine andere Föderation übernimmt für die folgenden
vier Jahre diese Aufgabe. Zentral ist die Organisation der Übersetzungen
von Dokumenten für die Kongresse in die verschiedenen Sprachen,
zumindest in Englisch, Spanisch und Französisch. Die internationalen
Kontakte, der Austausch und die praktizierte Solidarität, die die
föderalistische Vernetzung mit sich bringen, sind in vielerlei
Hinsicht von grossem Vorteil.
Aktuell gibt es Mitgliedsföderationen in Italien,
Spanien, Frankreich + Belgien, Tschechien und der Slowakei, Grossbritannien
und Irland, Weissrussland, Russland, Bulgarien, Argentinien und dem
deutschsprachigen Raum sowie Kontakte und Zusammenarbeit mit Organisierungen
in einigen anderen Ländern.
Das FdA und die IFA sind nicht als übergeordnete
Struktur zu verstehen, sondern es ist ein Netzwerk (eine Organisierung),
welches von den lokalen Gruppen und Einzelpersonen, also von unten kreiert
(und getragen) wird und vor allem von deren Aktivitäten lebt.
www.fda-ifa.org
// www.iaf-ifa.org
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